Langzeitpflege in Österreich: Determinanten der staatlichen Kostenentwicklung
Grossmann, Schuster – Juli 2017
Die steigende Nachfrage nach Dienstleistungen der formellen Langzeitpflege geht mit einem höheren Finanzierungsaufwand der öffentlichen Haushalte einher. Der vorliegende Artikel liefert Informationen zur mittel- und langfristigen Kostenentwicklung für die Langzeitpflege und evaluiert den im Jahr 2017 zwischen dem Bund und den Ländern und Gemeinden vereinbarten Kostendämpfungspfad für die Altenpflege bis zum Jahr 2021. Für die jährlichen Wachstumsbeiträge der Pflegekosten stellen demografische Entwicklungen und die Stückkosten der Pflegeleistungen (im Wesentlichen die Lohnkosten) die wichtigsten Komponenten dar. Auf Basis eigener Projektionen werden verschiedene Szenarien mit unterschiedlichen Annahmen bezüglich Morbidität, Ausmaß des Trends in Richtung formeller Pflege sowie der Preisentwicklung im Bereich Pflegeleistungen berechnet. Die Szenarien zeigen, dass die Quoten der gesamtstaatlichen Pflegekosten für Altersleistungen in Prozent des BIP ausgehend von 1,2% (2016) auf 1,4 bis 1,7% bis 2030 und auf 1,9 bis 3,4% bis 2060 steigen. Um den Anstieg der Bruttoausgaben der Länder und Gemeinden für Betreuungs- und Pflegedienste im Bereich der Altenpflege zu beschränken, wurde im Paktum Finanzausgleich 2017–2021 zwischen Bund, Ländern und Gemeinden ein Kostendämpfungspfad festgelegt. Nach eigenen Berechnungen liegen (ohne Gegenmaßnahmen) die projizierten Kostenpfade für die Altenpflege im Jahr 2021 um bis zu 0,6 Mrd EUR über den Obergrenzen des Kostendämpfungspfads.
Publikationsjahr: 2017
Haupt-Download: Sonderstudie des Büros des Fiskalrates